Es ist still, und es ist stockfinster hier unten. Die Hand vor Augen bemerkt man erst, wenn sie die Nasenspitze berührt. Der Boden unter den Füßen ist aus Salz. Und über dem Helm, das denkt der Kopf darunter, liegen 500 Meter Gestein.
Die Arbeit unter Tage hat mich vom ersten Moment an fasziniert. – Jörg Bode –
Mit zwölf Metern pro Sekunde fahren die Kumpel zum Schichtbeginn gemeinsam in die Grube ein. Es sind genau 490 Meter zwischen ihnen und dem Tageslicht. Die Männer tragen Zweiteiler aus festem Stoff, Arbeitsschuhe, Helm, eine orangefarbene Grubenlampe und den „Lebensretter“, eine metallisch glänzende Kiste, die aussieht wie eine große Brotdose zum Umhängen. Sie enthält aber etwas Überlebenswichtiges: Atemluft für eine Stunde.
Man muss schon aufpassen, wenn man neben einem Wagen voller Sprengstoff steht. – Thomas Lehmann, Sprengmeister –
Ein paar Autominuten entfernt sehen wir den nächsten Schritt der Bergbauarbeit: Thomas Lehmann schiebt eine verdrahtete Sprengstoffstange in ein Bohrloch und füllt den Rest mit rosafarbenen Kügelchen auf, die ein wenig an zuckrige Liebesperlen erinnern. Die Wand sieht aus, als sei sie mit einem groben Fischernetz verhängt.
Der Draht wird am Ende der Schicht bis zum Fahrstuhlschacht gelegt. Erst wenn die Bergleute im Korb sind, zündet einer die Sprengladung. Gefährlich? „Naja“, sagt Lehmann, man müsse schon aufpassen, wenn man neben einem Wagen voller Sprengstoff steht. Handys sind hier unten verboten – denn sie könnten die Sprengung vorzeitig auslösen.
Salzbergwerk
Straßennetz unter Tage
Die Arbeit unter Tage ist in den vergangenen Jahren sicherer geworden“, sagt Jörg Bode. Seit mehr als vier Jahren sei hier kein Arbeitsunfall mehr passiert. Trotzdem bleibt die Arbeit unter Tage gefährlich. Vor einigen Jahren, Bode war zu dieser Zeit Aufsichtssteiger, stürzte ein Kumpel 100 Meter tief in eine Kippstelle. „Das hat uns alle schon ziemlich mitgenommen“, sagt er.
„Glückauf!“, sagt Jörg Bode zum Ende des Besuchs. Unter Tage gibt es kein Moin, kein Mahlzeit, kein Tschüss. Glückauf lautet der Bergmannsgruß, der für jede Situation herhalten muss. Und damit ist immer auch gemeint: Komm heil wieder nach oben, Kumpel!
Glückauf!
Text: Gerd Schild
Fotos: Philipp von Ditfurth // unsplash
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